Geschichte
1927 wurde der Botanische Alpengarten Schynige Platte gegründet mit dem Ziel, möglichst viele Schweizer Alpenpflanzen in ihren natürlichen Pflanzengesellschaften zu zeigen und zu erforschen. Dieses Konzept und die Lage im Gebirge machen den Garten zu einem einzigartigen Ort für Naturfreunde und Forschende – und zu einer besonderen Herausforderung für das Gartenteam.
1893
Eröffnung der Schynige Platte-Bahn
1927
Gründung des Vereins Alpengarten Schynige Platte
1928
Beginn der Arbeiten im Alpengarten
1929
Eröffnung des Alpengartens
1931
Einweihung des Wohn- und Studiengebäudes
1932
Erster alpin-botanischer Kurs, seither mit einigen Unterbrüchen alljährlich durchgeführt unter der Leitung des Pflanzenwissenschaftlichen Instituts der Universität Bern
1976
Errichtung der Dr. Werner Schmid-Stiftung
1983/84
Wohn- und Studiengebäude renoviert und erweitert
1985
Eröffnung der permanenten Ausstellung
1992
Nur noch Kunstoffetiketten (bisher: Porzellan)
2001
Kunst am Bau, beim Eingang, von Ueli Bettler, Matten
2003
Talseitige Stützmauer erneuert
2006
Steinschlagnetz unter Fels
2007
Gartenpflegewerk eingeführt
2008
Verschwesterung mit Rokko Garden, Japan.
Eintritt in den Alpengarten im Bahnbilett inbegriffen.
2009
Eröffnung Shop und Eingangsbereich
2011
Erneuerung Urgesteinsteil -Rücken-
2013/14
Erneurung Urgesteinteil -Rondelle-
2015
Felsschlagnetz leeren
2018
Erweiterung Alpengarten und Bau des neuen Westzugangs
2020
Renovation und Erweiterung Feuchtgebiet (Alpines Flachmoor)
2021
Erstellung des Goldschwingelrasen (neue Gesellschaft)
2022
Erstellung Oberer Ausgang/Wallis
Die Gründungsgeschichte des Alpengartens
Im März 1927 konnte das Gelände auf der Alp Ausser-Iselten vom neugegründeten Verein Alpengarten Schynige Platte in Pacht genommen werden. Es war bereits 1905 in Aussicht genommen worden, nach Beratungen zwischen den Herren alt Bundesrat Forrer, Oberforstinspektor J. Coaz, H.Studer, damaliger Direktor der BOB, Prof. Eduard Fischer, Direktor des Botanischen Instituts Bern und Alexander Schenk, Obergärtner des Botanischen Gartens. Es kam zu keiner Aktion, weil die Alpgenossenschaft nicht bereit war, das Gelände in Pacht abzugeben. 1925 brachten Apotheker Dr. R. Jenzer und W. Hofmann, Hotelier, das Anliegen an der Frühjahrsversammlung der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft in Interlaken vor. Zusammen mit H. Itten und Dir. C. Bridel (BOB) förderten sie das Anliegenweiter und gründeten schliesslich am 10. Juni 1927 den Verein Alpengarten Schynige Platte mit Gerichtspräsident H. Itten als ersten Präsidenten.
Nach Zuspruch von finanzieller Unterstützung von verschiedener Seite und der Zusicherung der Leitung des Botanischen Gartens der Uni Bern für die wissenschaftliche und gärtnerische Beratung des Gartens konnte die Ausführungan die Hand genommen werden. Eine Vereinbarung zwischen dem Botanischen Garten und dem Alpengarten wurde 1928 abgeschlossen.
Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten aus Wissenschaft, Tourismus und Naturschutz konnte der Alpengarten Schynige Platte gegründet werden. Und dank dem grossen Einsatz des Vorstandes, der Mitglieder und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und dem guten Einvernehmen mit der Alpgenossenschaft Ausser-Iselten besteht er heute noch.
Im Jahresbericht von 1927 steht ein interessanter Satz: «Der Bundesrat bewilligte dem Alpengarten vom Jahr 1928 hinweg einen ordentlichen Jahresbeitrag von CHF 500.– und die Bundesversammlung auf Antrag der Finanzkommission ausserdem einen einmaligen Kredit von CHF 2000.– für die Erstellungskosten.»
An der Einrichtung des Gartens war ganz besonders Obergärtner Herrmann Schenk aktiv, der Sohn des Alexander Schenk, der 1905 beteiligt war. Er entwarf zusammen mit Prof. Fischer, Prof. Rytz und Dr. W. Lüdi vom Botanischen Institut der Universität Bern den ersten Plan, dessen wesentliche Teile heute noch vorhanden sind. Das Grundprinzip, die Darstellung der Arten in den natürlichen Pflanzengesellschaften mit Anreicherung in Einpflanzungen, ist geblieben und ins Leitbild, das sich der Alpengarten 1997 gab, übernommen worden. Es handelt sich weltweit um den ersten in dieser Art eingerichteten Botanischen Garten.
1928 steckte Schenk zusammen mit Bannwart Häsler die Wege aus. Dieser baute sie mit Arbeitern aus Gsteigwiler. Der Hauptrundgang mass 420 m mit einer Breite von durchschnittlich 1,2 m, dazu kamen 225 m (heute 500 m) Nebenwege. Dank dem sehr günstigen Gelände kam man mit wenigen Sprengungen für die Wegführung aus. Geländemodellierungen erübrigten sich, da die natürlichen Pflanzengesellschaften als Basis des Gartens genommen wurden.
W. Meier verpflichtete sich nach seiner Lehre im Botanischen Garten Bern für zwei Sommer (1928 und 1929) als Gärtner. 1930, vor seiner RS, beschaffte er viele Pflanzen als Samen oder grub sie mit Bewilligung der Kantone aus und brachte sie auf die Schynige Platte. Dabei erweiterte er seine guten Artenkenntnisse. W. Meier war schliesslich von 1958 bis 1979 Präsident des Vereins des Alpengartens.
1931 erfolgte der Hausbau durch den Grossvater des heutigen Vorstandsmitgliedes, Hans Boss, Architekt in Zweilütschinen.